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Chiang Mai

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Das viel gerühmte Flair von Chiang Mai ist etwas relativ im Vergleich zu Luang Prabang, doch es gibt einige hübsche Ecken und ein paar schöne Tempel. Ein Bild für die Götter ist das „Fuck off wankers“- Shirt der Punkband Exploited, das der Junge trägt, der vor der goldenen Pagode den Boden fegt.

Um die thailändische Cuisine zu preisen, mache ich einen Kochkurs. Des Weiteren erwerbe ich innerhalb von 4 Tagen eine Art Diplom in Thai Massage, allerdings bezweifle ich, dass ich jemals die Reihenfolge der 145 Positionen auswendig können werde.


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Von Laos nach Thailand

Ohrenstöpsel, Helm, Schwimmweste: mit dem Speedboat rase ich von Luang Prabang den Mekong 6 Stunden (durch, wie sollte es auch anders sein, wundervolle Landschaft) aufwärts. 8 Menschen passen ins Boot – mit so viel Platz, dass die Beine schmerzen. Irgendwo im Goldenen Dreieck (keine Opiumfelder in Sicht) überquere ich die Grenze, fahre nach Chiang Mai und von dort weiter nach Pai: ein kleiner Ort, mit entspanntem Flair – fast wie in Laos.


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Muang Ngoi Neua

Hängemattenparadies am Fluss in den Bergen von Laos

Muang Ngoi Neua
Muang Ngoi Neua

Durch malerische Landschaft tuckert das Boot den Nam Ou hinauf. Kleine Dörfer mit Holzhäusern, im Fluss spielende Kinder, mit dichtem Wald bewachsene Kalksteinberge… In den Stromschnellen kämpft der Motor, hin und wieder kommt ein Schwall Wasser ins Boot. In einer zerschellt dann unsere Schiffsschraube an einem Stein, manövrierunfähig werden wir von der Strömung gegen das felsige Ufer gedrückt. Wir müssen in das bauchtiefe Wasser springen, um das Boot zurückzuschieben. An einer ruhigen Stelle wird dann eine neue Schraube angebracht und weiter gehts, bis in ein kleines, schön gelegenes Dorf, 9 Bootstunden nördlich von Luang Prabang. Erstaunlich, wie viele sich hier wiedertreffen: „Das hier ist …“ – „Ja, ich weiß, wir haben uns in Luang Prabang kennengelernt …“. Ein weiteres Hängemattenparadies… Zur Abwechslung paddeln wir mit einem Kajak ein Stück flussaufwärts, kriechen mal wieder durch eine Höhle oder ein Spaziergang zu den nahe gelegenen Dörfern…

Nachbardorf
Nachbardorf

Noch sind in Laos überall die hübschen Holzhäuser zu sehen, Schweine und Hühner laufen frei im Dorf herum, in den (jetzt trockenen) Feldern stehen ein paar Kühe und Wasserbüffel. Keine Stromleitungen, die das Land durchschneiden, kaum Straßen. Aber das Land beginnt, sich schnell zu verändern: Straßen werden asphaltiert, Stromleitungen gebaut, und Steinhäuser beginnen langsam, die Holzhäuser zu verdrängen. Noch ist Laos wie Thailand vor 20 Jahren, aber wie lange noch? Manche Europäer bemängeln, dass damit die Kultur verloren geht, sie wollen, dass die Leute so wie jetzt weiter leben. Aber es ist doch verständlich, dass auch Laoten die Vorzüge von fließend Wasser und dichten Dächern nicht missen wollen. Und TV bringt einen (wenn auch verzerrten) Ausblick in den Rest der Welt. Bei uns wohnt ja auch kaum jemand im alten Schwarzwälder Bauernhof, oder? Trotz Kultur. Jedenfalls schön, hier gewesen zu sein, solange es noch so ist wie es ist.


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Plain of Jars

Steinkrüge in der „Ebene der Tonkrüge“ in Laos

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Zwischendurch waren wir noch in der Plain of Jars, wo hunderte kubikmetergroße monolithische Steinkrüge herumliegen. Vor rund 2000 Jahren dienten sie vermutlich zur Bestattung. Merkwürdig, dass die deutsche Übersetzung immer „Ebene der Tonkrüge“ heißt, denn sie bestehen aus Sandstein.

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Luang Prabang

Die alte Königsstadt von Laos

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Happy new year! Drei Tage lang bin ich klatschnass, Ruß im Gesicht, eingesaut mit Mehl… Laoten (und Touristen) mit Wasserspritzpistolen laufen marodierend durch die Straßen, andere nehmen lieber gleich Eimer und werfen Wasserladungen von Pickups hinunter. Ständig auf ein Bier eingeladen, Tanzen zu asiatischem Pop… Die Kulisse ist ein wunderschönes Städtchen, in dessen Seitengässchen man sich eher wie auf einem Dorf fühlt. Traditionelle Holzhäuser und ein paar Kolonialbauten in großen Gärten, dazu jede Menge Tempel. Alles ist klein und beschaulich und hübsch am Mekong gelegen.

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In der Nähe gibt es in einem kleinen Stück Urwald einen hübschen Wasserfall, der über seine eigenen Sinterterrassen fällt (ein Delight für alle Geologen) – mit richtig netten Badebecken.


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Vang Vien

Höhlen, Hängematten und Karstkegel im Backpacker-Mekka von Laos

Mit der Stirnlampe auf dem Kopf zwänge ich mich zwischen Tropfsteinen hindurch, schwimme einen unterirdischen Fluss hinunter, klettere durch Sinterbecken, die an Pamukkale erinnern… Jede Abzweigung wird verfolgt, bis es zu eng zum Krabbeln wird. Auf dem Rückweg kommt uns der Typ vom Eingang entgegen, weil wir mehr als 3 Stunden am exploren waren… Die Höhlen bei Vang Vien sind genauso faszinierend, wie die dramatische Karstlandschaft draußen. Mit einem Bier oder Fruchtshake in faszinierender Landschaft sitzen, das ist Laos.

„Beer Lao! Jump jump!“ In einem Autoreifen den Fluss hinuntertreiben lassen ist eine der großen Attraktionen hier. Nur ist so wenig Wasser im Fluss, dass es oft ohne Armarbeit nicht vorwärtsgeht. Zur Auflockerung warten Sprungtürme aus Bambus oder Swings, von denen es Tarzan-like ins Wasser geht – solange man auch ein Bier trinkt. Eher Party als Naturerlebnis.

Auf dem Weg hierher war ich noch einen Tag in Laos’ Hauptstädchen, Vientiane. Trotz einiger funktionalistischer Betonbauten ist die Stadt mit vielem Grün, hin und wieder französischen Kolonialvillen und einer goldenen Stupa eine ruhige Kleinstadt, in der die Nebenstraßen noch nicht asphaltiert sind. Allerdings wird viel gebaut, die Anzahl der Autos und Motorräder steigt rasend: wird wohl bald anders aussehen.


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Kriegskommunismus

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„Schafft zwei, drei, viele Vietnam“ (Che Guevara)

Ist es in einem armen, kolonialisierten Land möglich, den Kommunismus einzuführen? Oder endet ein derartiges Projekt über den Umweg der „Nationalen Befreiung“ zwangsläufig in einem autoritären System der nachholenden Entwicklung? Auch in der Sowjetunion kam es ja eher zu einem Staatskapitalismus…

In Vietnam führte der verlustreiche Kampf gegen die Franzosen und die zur Hilfe eilenden Amis zu einer schnellen Abwendung von eigentlich kommunistischen Ideen: die Parole „no religion, no family, no fatherland“ (Indochina Communist Party 1930) wurde zugunsten der nationalen Befreiung aufgegeben. Statt der ökonomischen Gleichheit forderte die Propaganda die Jugend auf, das Leben im Kampf gegen den imperialistischen Feind zu opfern. Märtyrer wurden abgefeiert. Später ließ dann die Brutalität des Krieges und die wirtschaftliche Blockade dem agrarisch geprägten Land kaum Möglichkeiten der Entwicklung offen. Sicher, das von den Chinesen eingeführte Feudalsystem (Nordvietnam war von 200 v. Chr. bis 938 n. Chr. unter chinesischer Herrschaft) wurde endlich abgeschafft und die Kolonialisten waren verjagt, doch der Versuch der schnellen Kollektivierung und staatskapitalistischen nachholenden Entwicklung brachte nicht die gewünschten Erfolge. Ein Sozialsystem (wie es in Kuba aufgebaut wurde) war nicht vorhanden, ohne Connections ging nicht viel…

Letztlich ging es aber auch nach dem Sieg über Frankreich und die USA noch um Macht und Einflusssphären. Inzwischen war der Konflikt zwischen der Sowjetunion und China ziemlich deutlich. Hanoi hatte die chinesischen Händler und „Spekulanten“ im eigenen Land auf dem Kicker und bekämpfte die mit China verbündeten Khmer Rouge… und wurde somit von der UdSSR abhängig. Andererseits waren die kommunistischen Guerillas in Laos und später das kommunistische Laos abhängig von Hanoi. Laos hatte während dem Vietnamkrieg heftigste Bombardements abgekriegt, die die Nachschubroute der Viet Cong durch Laos und Kambodscha abschneiden sollten. Der Effekt war die steigende Unterstützung der Bauern für die Guerillas und eine mit Bombenkratern übersäte Landschaft, sowie massenhaft noch heute rumliegende Bomben. Der Ho Chi Minh-Pfad hingegen wurde von einem Netz aus Jungelpfaden zu einem Netz aus asphaltierten Straßen mit Flakstellungen, auf denen unermüdlich LKWs in den Süden ratterten… Letztlich sind dann Saigon, Phnom Penh und Vientienne fast gleichzeitig gefallen. (Und jetzt wird in Vietnam und Laos Schritt für Schritt der freie Markt eingeführt…)

Und die Frage nach der Möglichkeit der Revolution? „In unseren Tagen erscheint das revolutionäre Projekt als Angeklagter der Geschichte: Ihm wird vorgeworfen, dass es schlechten Erfolg gehabt und eine neue Entfremdung mit sich gebracht habe. Das heißt nichts anderes, als dass die herrschende Gesellschaft sich auf allen Gebieten der Wirklichkeit viel besser wehren konnte, als die Revolutionäre es vorausgesehen hatten; und nicht, dass sie annehmbarer geworden ist. Die Revolution ist aufs neue zu erfinden – das ist alles.“ (Situationistische Internationale 1961)

P.S.: Das Kommunistische an Laos ist nach meiner Meinung die Gemütlichkeit und Langsamkeit, mit der hier alles geschieht. Stress scheint hier völlig unbekannt zu sein. Allerdings ist vermutlich die Partei mit dieser Vorstellung nicht einverstanden.

P.P.S.: Mir ist bekannt, dass sich das Wort Kriegskommunismus eigentlich auf eine Phase der Sowjetunion bezieht.


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4000 Islands: Inselparadies im Mekong

Si Phan Don im Süden von Laos

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Si Phan Don: nahe der Grenze zu Kambodscha weitet sich der Mekong zu einer Landschaft mit hunderten Inselchen und Inseln. Hier in einem einfachen Bungalow zu leben ist billig und entspannt, auch die Dorfbewohner verbringen die meiste Zeit (es ist gerade die trocken-heiße Jahreszeit) in der Hängematte. Zum Abkühlen hilft ein Eiskaffee oder ein Sprung in den Mekong und wenn das Buch gerade zu langweilig wird, lockt eine Radtour zu einem Wasserfall, oder ein Kanu leihen und mühsam gegen die Strömung paddeln, oder ein Trip zu den Flussdelfinen… Such a hard life! Und dies ist mal wieder einer dieser Orte, wo jede Menge nette Menschen unterwegs sind. Darunter alte Bekannte, die ich in Vietnam oder gar Indien bereits getroffen habe.


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Von Vietnam nach Laos

Fast 21 Stunden im Bus katapultieren mich vom kalten Norden der Sozialistischen Republik Vietnam in den heißen Süden der Demokratischen Volksrepublik Laos. Ohne Schlaftabletten kaum auszuhalten. Eigentlich hätten es nur 19 Stunden sein sollen und dass wir drei von der Grenze bis nach Savannakhet in einem verdammt langsamen Bus landen statt wie versprochen in einem schnellen Minibus, hat sicherlich mit einer inoffiziellen Aufbesserung des Gehaltes unseres Fahrers, der uns in Vietnam zur und über die Grenze gebracht hatte, zu tun. Jetzt bin ich also im winzigen, verschlafenen Savannakhet. Die nächsten Tage will ich faul auf einer Insel im Mekong ganz im Süden des Landes verbringen, um von Vietnam und der Busfahrt zu entspannen.


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Hanoi und Umgebung

Zwischen Pagoden und Ho Chi Minh: In der Hauptstadt von Vietnam

Auch wenn in der Altstadt der Anteil an alten Häusern aufgrund der Kriege nicht mehr sonderlich hoch ist, hat die Stadt Flair, dank der Seen, der vielen Bäume… Ein paar alte Pagoden, wie der Literaturtempel, der vor rund 1000 Jahren bereits eine Art Universität war.

Ich reihe mich in die lange Schlange von Pilgern vor dem Mausoleum von Ho Chi Minh ein. Eine gute Stunde dauert es, bis ich in das Innere komme, die Treppe hinauf und langsam umrunde ich Ho, der wie ein bleicher Geist wie sonst nur Lenin und Mao in seinem Glassarg liegt. Das ist also aus der Revolution geworden… Dieser Kult um die Person, wo es doch gerade die Massen waren, die die Franzosen und dann die Amis verjagt und endlich mit dem Feudalsystem Schluss gemacht hatten. Die Franzosen mit ihrem für Kolonialherren typischen Lotusesser-Lifestyle hatten dem von den Chinesen eingeführten Feudalismus nur die Plackerei in Minen und Kaffee-, Tee- und Kautschukplantagen hinzugefügt. Ansonsten waren sie stolz darauf, mehr Gefängnisse als Schulen gebaut zu haben. Auch wenn der Kult um Ho zu seinen Lebzeiten nicht geringer war, ist die Mumifizierung gegen seinen Willen: Er wollte eigentlich verbrannt werden. Er muss ein ziemlich interessanter Mensch gewesen sein, 29 Jahre verbrachte er mit prekären Jobs in New York, London, Paris, Shanghai, Madagaskar, Indien, Tunesien, Russland… Auch jetzt noch geht er einmal per Jahr auf Reise, jeden Dezember wird er per Transsib nach Moskau gefahren für ein Spa-Treatment. Denn nur die Russen wissen, wie das mit Mumien geht…

Auf einem winzigen Plastikhocker sitze ich abends an einer Straßenecke in der Altstadt und trinke mit den Proletariern frisch gezapftes Bier. Die Jungs können so gut Englisch wie ich Vietnamesisch, aber wir unterhalten uns mit Händen und Füßen. Dann besteht einer darauf, meine Rechnung zu bezahlen…

Als hätte ich von der Nordwest-Tour nicht genug von Motorrädern, leihe ich mir eines für 2 Tage und fahre zur Parfümpagode und nach Tam Coc. Bei beiden ähnelt die Karstlandschaft derjenigen von Halong Bay, allerdings ohne Meer. Bei der Pagode ist gerade Pilgerzeit und tausende Vietnamesen lassen sich im Ruderboot dorthin rudern, um dann den Berg zu erklimmen. Die „Pagoda“ ist eine große Höhle mit einigen kleinen Altären, voll gestopft mit Menschen. Die vietnamesische Religion ist ein eigenartiger Mix aus Buddhismus, Konfuzius und Ahnenverehrung. Naja, langsam habe ich genug von Pagodas… Tam Coc wird oft als „Halong Bay on the rice paddys“ bezeichnet. Mit einem Ruderboot fahre ich auf dem ruhigen, schmalen Fluss, der sich durch die Schluchten schlängelt. Der Talboden ist topfeben mit saftigen Reisfeldern, ein harter Kontrast zu den senkrechten grauen Kalksteinfelsen. Hin und wieder endet die Schlucht mit einem Felsriegel und eine kurze Höhle wird durchrudert.


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