Persepolis und Shiraz

Verwinkelte Basare in Shiraz und die Ruinen der antiken Perser in Persepolis (Iran)

Persepolis
Persepolis

In relativ kurzer Zeit errichteten die antiken Perser ein Reich, das von der heutigen Türkei bis an den Indus reichte. Bekanntlich klopften sie so heftig bei den Griechen an, dass diese nach heftiger Keilerei noch gleich den Marathonlauf erfanden. Persepolis war die repräsentative Hauptstadt, deren einziger Zweck es war, die Größe des Königs abzufeiern: an den Treppen, die zum Palast hinauf führen, zeigen Reliefs, wie zum Neujahrsfest die Abgesandten der unterworfenen Stämme den Tribut bringen. Die Stadt wurde von Alexander dem Großen niedergebrannt, aber die beeindruckenden Ruinen lassen noch einiges von der Pracht erahnen.

Basaar in Shiraz
Basar in Shiraz

Shiraz hingegen war eher enttäuschend. Diese Residenzstadt aus dem 18. Jh. ist bekannt für seine Dichter und war bekannt für seinen Wein (den es selbstverständlich nicht mehr gibt). Der Reiseführer machte sie uns durch die schwärmerische Beschreibung von Parks und Teehäusern schmackhaft, nur gab es diese Teehäuser einfach nicht mehr. Finished. Iran, was ist nur mit deiner Teehauskultur los? Mir wird erklärt, dass Iraner seit der Revolution lieber zu Hause sitzen als im Teehaus. Allgemein hat die Revolution zu einer Flucht ins Private geführt, kein Wunder, lebt man doch in den Straßen unter den allgegenwärtigen Augen der Bildnisse zweier bärtiger Herren…

Basaar in Shiraz
Basar in Shiraz

Ein eher skurriles Erlebnis hingegen war ein Besuch in der Märtyrermoschee. Erst wurden wir verwundert gefragt, was wir hier denn überhaupt wollen (oh, we are just tourists), dann wurden unsere Rucksäcke durchsucht, dann durften wir rein (keine Fotos), in Begleitung. Alles sah etwas unaufgeräumt auf. Der Innenhof der Moschee ist mit einem Fieberglasdach überspannt, deren Pfeiler etwas deplatziert wirken. Die Teppiche lagen nicht wie sonst in Reih und Glied. Alle zehn Meter stand auf einem Gestell eine große unförmige Klimaanlage, dazwischen Waschbecken und ein Handkarren. Ein paar Soldaten mit Kalaschnikows laufen vorbei. Es sah hier aus wie kurz nach einer Massenveranstaltung. Welche Märtyrer hier abgefeiert werden, ist mir allerdings nicht bekannt.

Von hier aus fahren wir nach Norden, quer durch das Zagrosgebirge. Vegetationslose Bergzüge, in Falten gelegter Kalkstein, zwischen denen es immer wieder weite intramontane Becken gibt, die zunächst saftig grün sind, aber Richtung Yazd immer trockener werden. Kurz vor Yazd türmen sich die Berge in spektakulären Klippen über der Straße auf, der höchste Gipfel hier ist über 4000 m hoch.


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Florian Neukirchen
Nahöstlicher Diwan
Unterwegs zwischen Teheran und Tel Aviv
ISBN 978-3-89514-925-2