Alpamayo Trek

Trekking in der Cordillera Blanca in Peru: In 10 Tagen rund um den Alpamayo und seine schönen Nachbarn

Alpamayo
Was für ein Berg! Der Alpamayo von seiner Traumseite

Die Cordillera Blanca ist eine Bergkette voller traumhaft schöner Berge aus Granit und Eis. Nirgendwo sonst in den Anden drängen sich die 5000er und 6000er so dicht aneinander und zugleich ist es die am stärksten vergletscherte Region in den Tropen. Wenn man allerdings die Gletscher mit der Karte oder einer 10 Jahre alten Fotografie vergleicht, sieht das Bild ziemlich traurig aus: Es drängt sich die Frage auf, wie lange die Weiße Kordillere überhaupt noch weiß ist…

Huascaran und Chacraraju vom Alto de Pucaraju
Huascaran und Chacraraju vom Alto de Pucaraju

Warum es hier in Nordperu trotz Subduktion der Nazca-Platte keine aktiven Vulkane gibt, ist übrigens eine interessante Geschichte, deren Grund tausende Kilometer entfernt mitten im Pazifik liegt: Das ist ein spannender Abschnitt in meinem Buch über Gebirgsbildung

Pucajirca, Mesapata
Pucajirca vom Mesapata-Pass

Unter all den Schönheiten ist der Alpamayo am berühmtesten, weil er irgendwann von irgendwem zum schönsten Berg der Welt gewählt worden ist. Eine Wanderung führte mich in 9 Tagen um diesen Berg und seine Nachbarn herum.

Der Steilhang vorne ist die Detachment Fault der Cordillera Blanca
Der Steilhang vorne ist die Detachment Fault der Cordillera Blanca

Der erste Tag führt mich vom Dorf Cashapampa mehr oder weniger an der großen Abscherung der Bergkette entlang, hügelige Felder, Dörfer hoch über dem Tal des Rio Santa, aber unterhalb eines hohen Steilhanges, hinter dem sich die Berge verstecken.

Super Trekkingwetter! Santa Cruz Norte
Super Trekkingwetter! Santa Cruz Norte

Am zweiten Tag geht es diesen endlosen Steilhang hinauf und wegen dem Gewicht meines Rucksacks frage ich nach einem Esel. „Nur der Rucksack?“ werde ich zurückgefragt und so habe ich stattdessen einen Träger. In der Morgendämmerung wandern wir los, um 10 Uhr kommen wir am Ziel, einem See unterhalb des Nevado Santa Cruz Norte, an. Viel zu früh, um das Zelt aufzubauen, also laufe ich gleich noch die nächste Etappe. Die Berge verstecken sich unterdessen in schwarzen Wolken.

Neuschnee... Bloss wie komm ich jetzt wieder zu meinem Zelt?
Neuschnee… Bloß wie komm ich jetzt wieder zu meinem Zelt?
Alpamayo
Alpamayo

Bald bin ich im Alpamayo Base Camp (Nordseite), von dem dieser Berg allerdings wegen eines 5000 m hohen felsigen Bergrückens nicht zu sehen ist. Sobald das Wetter endlich besser ist, steige ich auf diesen Rücken auf. Oben gibt es leichte Kletterei, die ich mit etwas Sucherei überwinde. Fast überall ist blauer Himmel, nur der Alpamayo, der sich von hier von seiner besten Seite zeigen sollte, eine perfekte Pyramide aus Eis, versteckt sich in dichten Wolken! Ich gehe weiter bis zum Moränencamp, wo eine Gruppe Bergsteiger für den Aufstieg auf den Quitaraju lagert. Dann fängt es mal wieder an zu schneien, nur hört es diesmal nicht gleich wieder auf und mit böser Vorahnung mache ich mich auf den Rückweg. An der Kletterstelle angekommen liegen bereits etwa 3 cm nasser Schnee auf den Steinplatten, die nun so rutschig sind wie Schmierseife. Wie ich dort wieder heruntergekommen bin, ist mir selbst ein Rätsel. Beim weiteren Abstieg, es wird bereits dunkel, sehe ich im Schein der Stirnlampe nur eine weiße Wand aus Schneeflocken. Am nächsten Morgen ist das Wetter so gut, wie ich es mir gewünscht hatte, aber die Lust auf den ursprünglichen Plan, es im Zweifelsfall ein zweites Mal zu probieren, ist mir vergangen. Stattdessen steige ich ein Stück auf der gegenüberliegenden Seite auf und bekomme doch noch ein brauchbares Foto vom Alpamayo.

Weiter geht es über einen Pass zum 6000er Pucajirca, der hohen gezackten Nordostecke der Cordillera Blanca. Der Nordgipfel beseht aus steilgestelltem Kalkstein, der Kontakt zum Granit ist in der Flanke des Pucajirca Central zu sehen. Über einen weiteren Pass und vorbei an einem hübschen See erreiche ich das abgelegene Dorf Jancapampa auf der anderen Seite des Pucajirca.

Pucajirca Norte
Pucajirca Norte vom Mesapata-Pass

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Pucajirca Norte (von Jancapampa aus)
Pucajirca Norte (von Jancapampa aus)
Jancapampa mit Pucajirca
Jancapampa mit Pucajirca

Einige Pässe später überschreite ich bei Sonnenaufgang den Alto de Pucaraju, einer der schönsten Pässe der Wanderung. Vom Huascaran über Chacraraju, Piramide, Paron bis Taulliraju habe ich eine lange Reihe spektakulärer Berge direkt vor mir. Dazwischen Punta Union, der nächste Pass: an diesem treffe ich auf den Santa Cruz Trek, neben dem Inkatrail bei Cuzco der beliebteste Trek in Peru.

Chacraraju vom Alto de Pucaraju
Chacraraju vom Alto de Pucaraju
Punta Union
Punta Union

Auf diesen führt ein meterbreiter, mit Steinplatten und Stufen ausgebauter Weg, also kaum zu verfehlen. Während ich auf diesem Pass den Blick genieße und zu Mittag esse, kommt eine Ameisenstraße von Gringos hinauf gekrochen. Unten im Tal steht eine richtige Zeltstadt und ich beobachte, wie eine müde Gruppe auf einem Packpferd einen kleinen Anstieg hinaufbefördert wird. Um dem Trubel zu entgehen, biege ich in ein Seitental zum südlichen Alpamayo Basecamp ab. Etwas oberhalb gibt es einen schönen Gletschersee, aber das Beste ist hier der Blick auf den Artesonraju, der den Apfel der Schönheit genauso verdient hätte wie der Alpamayo. Am letzten Tag marschiere ich nur noch das Santa Cruz Tal hinunter, relativ langweilig, weil von den Bergen fast nichts zu sehen ist…

Artesonraju
Artesonraju vom südlichen Alpamayo Base Camp: Der „Paramount“ aus dem Vorspann im Kino!

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