Indien-Koller

An manchen Tagen hasse ich Indien. Der Tag gestern begann damit, dass ich eine Stunde auf mein Müsli warten musste, weil es vergessen worden war. Dann holte ich die Wäsche ab, die ich am Tag vorher abgegeben hatte. Dabei hatte ich betont, dass ich die Plastiktüte wieder brauche – „yes OK, no problem“. Natürlich bekomme ich diese nicht wieder. Dass der Zug von Agra nach Delhi für 160 km dann statt 3 Stunden acht braucht, bringt mich endgültig zur Verzweiflung. Ironisch steht auf dem Ticket „super fast express train“. Statt am Mittag erst abends anzukommen, kann in Delhi bedeuten, dass es nicht leicht ist ein Hotel zu finden. Ich habe Glück und bekomme das letzte Zimmer.

In solchen Momenten bin ich genervt, allein von den vielen Schnurrbärten, über die ich immer noch nicht hinweg bin, vom Müll, der überall herumliegt, vom Lärm und Gestank. Genervt von den immer gleichen Fragen „What is your country?“, „What is your name?“. Langweilig. Wer noch „are you married?“ fragt, ist schon fast kreativ. Es macht keinen Spaß, ständig belogen zu werden. Es fährt kein Bus? Ich glaube kein Wort. Heißes Wasser in der Dusche? Ich glaub es erst, wenn ich darunter stand. Wenn die beim Saft mit Dosengeschmack fest behaupten, er sei frisch… Ständig irgendwelche Verkäufer oder Comission-Wallahs, die ich abschütteln muss.

Meine Flucht aus Indien habe ich schon vorbereitet, ich fliege am 20.1. von Kolkata nach Bangkok.


13 Monate als Backpacker durch Asien