Stocherkahnrennen in Tübingen

Wieder einmal Tübinger Stocherkahnrennen: mehr als 50 Kähne, einige von phantasievoll verkleideten Besatzungen gesteuert, die in einem heillosen Durcheinander die Neckarinsel umrunden. Und diesmal bin auch ich dabei.

Die Startnummer konnte kaum schlechter sein: 50 — in der zweiten Reihe ganz auf der linken Seite: wegen der Insel, die kurz unterhalb des Starts beginn und wegen der alle nach rechts hinüber drücken ist es hier fast garantiert, dass man nach wenigen Metern im Gebüsch landet. Countdown. Knall. Los! Stop!!!!! Crizzy ist nicht da!!!! Sie ist gerade erst vom Kahn, weil sie aufs Klo musste, als ob vorher nicht genug Zeit gewesen wäre…. Adrenalin pulsiert durch die Adern, wir ermuntern Tobi einzuspringen, Tobi, der uns zum Start gestochert hat, damit wir uns auf den Weg hinauf nicht anstrengen und der gerade noch in der Nähe stand. Tobi, auf!! Scheiß auf den Rucksack, nimm den mit in den Kahn! Die anderen haben schon um die 10 m Vorsprung und wir sind immer noch am Start!!! Full speed, unser Stocherer steht hinten im Kahn, schiebt mit aller Kraft, zieht die lange Stange wieder heran und lässt sie erneut senkrecht ins Wasser fallen. Wir Paddler beugen uns über die Rehling und ziehen unsere Arme in Kraulbewegungen durch das Wasser. 1, 2, 3, … 19, 20 und Wechsel auf die andere Seite des Kahns, 1, 2, 3 … Wir lenken auf die andere Seite des Flusses, wo es etwas leerer ist und überholen in kürzester Zeit, noch vor der Insel, um die 30 Kähne. Weiter! Wir überholen Kahn um Kahn. Wir haben Glück am Nadelöhr zwischen Insel und Brückenpfeiler, zweimal drängen wir uns durch den überfüllten Engpass. Hin und wieder springt Tobi, der ganz vorne paddelt, ins Wasser, um Kollisionen im Gedränge zu vermeiden. Aber dann werden wir doch zweimal bei missglückten Überholmanövern in die Büsche abgedrängt, einmal verliert unserer Stocherer die Stange und springt ins Wasser, wir werden von einer Handvoll Kähnen eingeholt, bis wir ihn wieder an Bord haben. Und weiter!!! Wir geben unser Bestes. Platz 13. Nicht schlecht für einen Start, der spannender nicht hätte sein können…. Nach einiger Zeit im Ziel mache ich mich auf die Suche nach Crizzy, damit sie wenigstens noch mit uns zum Grillen kommt, finde aber weder sie noch später den Kahn, weil niemand ans Handy geht. Der Tag endet daher für mich in trauter Zweisamkeit zwischen mir und einer Flasche Rum, die Stereoanlage bis zum Anschlag aufgedreht……