Triglav, Krn und Soča

Meine Wanderungen durch den Triglav-Nationalpark in den Julischen Alpen in Slowenien führten zu beeindruckenden Aussichten auf schroffe Kalkberge und kleine Bergseen und den schönen Bergfluss Soča entlang.

Zasavska koča, Triglav-Nationalpark
Abendstimmung an der Zasavska koča, Triglav-Nationalpark

Es gibt viele Wege auf den Triglav, den höchsten Berg Sloweniens, und da alle landschaftlich reizvoll sind, fiel mir die Wahl schwer: vom Norden aus dem Vrata-Tal über die Klettersteige entlang der hohen steilen Nordwand? Oder doch lieber die lange, mehrtägige Route vom Süden, von See zu See und Hütte zu Hütte durch das „Tal der Triglav-Seen“ (auch: „Tal der Sieben Seen“ oder „Tal der Fünf Seen“)? Die Kombination war mir zu unpraktisch, da ich dann ja irgendwie zum Auto zurück müsste.

Triglav

Ich entschied mich für den Aufstieg vom Norden — und dafür, anschließend einen Trek durch das Tal der Triglav-Seen zu machen. Es war der erste Tag mit gutem Wetter nach heftigen Gewittern, bei Sonnenaufgang wanderte ich im Vrata-Tal vom Parkplatz der Hütte Aljažev Dom auf die Nordwand des Triglav zu.

Nordwand des Triglav vom Vrata-Tal
Nordwand des Triglav vom Vrata-Tal

Drei Klettersteige führen von hier aufwärts zu den Schultern unterhalb des Gipfelklotzes: Der Bamberg-Weg (Plemenice) rechts der Nordwand, der (einfache) Prag-Weg links der Nordwand und der Tominšek-Weg noch etwas weiter links. Ich nahm den Bamberg-Weg hinauf, der etwas schwerer und weniger überlaufen ist und schöne Blicke in die Nordwand bietet. Zunächst führt ein Weg in die Scharte nordwestlich des Triglavs, wo ich den Klettergurt anzog.

Auf dem Bamberg-Weg hinauf zum Triglav
Auf dem Bamberg-Weg hinauf zum Triglav

Mit schönen Blicken geht es den steilen Grat hinauf, bis auf ein hügeliges Karstplateau, das vom Gipfelklotz des Triglav überragt wird. Es folgt ein zweiter, leichterer Klettersteig bis zum Gipfel, auf dem es bereits von Bergsteigern wimmelte, die von der anderen Seite aufgestiegen waren. Ich war gerade noch rechtzeitig gekommen, um die Aussicht zu genießen, wenig später waberten die Wolken nach oben und es war nicht mehr viel zu sehen.

Blick vom Triglav
Blick vom Triglav

Auf der gegenüberliegenden (östlichen) Seite folgte ich dem Normalweg über den von Wolken umwaberten Grat abwärts zur Triglav-Hütte. Das Gedränge war mir zu groß, um zu verweilen (Mittagszeit). Später stieg ich versehentlich über den Prag-Weg ab (ich hatte den schöneren Tominšek-Weg geplant, aber die Tourenbeschreibung falsch im Kopf und nur auf die Karte, nicht auf den Zettel geschaut). Am späten Nachmittag war ich schon wieder unten an der Aljažev-Hütte.

Abstieg zur Triglav-Hütte
Abstieg zur Triglav-Hütte

Prisojnik Fensterweg

Am nächsten Tag fuhr ich auf den Vršič-Pass, wo es einen interessanten Klettersteig gibt: Der Prisojnik Fensterweg führt durch ein ca. 50 m hohes Felsfenster hindurch. Oben angekommen stieg ich natürlich noch auf den Gipfel des Prisojnik auf, mit einem tollen Blick über die Julischen Alpen, bevor ich über einen einfachen Weg wieder zum Pass abstieg.

Fenster am Prisojnik
Fenster am Prisojnik (der schwarze Punkt gegen den Himmel ist ein Bergsteiger)

Bei der Weiterfahrt nach Trenta hielt ich noch an der Quelle der Soča: Der Bergfluss strömt in Form eines Siphons aus einer kleinen Höhlenöffnung.

Triglav-Seen und Krn

Aufstieg zur Zasavska koča
Aufstieg zur Zasavska koča

Von Trenta startete ich eine Mehrtageswanderung zu den Triglav-Seen und den Krn (ungefähr so). Ein Stück das Zadnjica-Tal hinauf, dann nach rechts zu einem Sattel und schließlich auf einem gut ausgebauten Militärweg aus dem 1. Weltkrieg zur kleinen Hütte Zasavska koča, die wunderschön auf dem Gipfel des Prehodavci liegt. Den Nachmittag nutzte ich, um die nähere Umgebung zu erkunden, mit kleinen Seen, Karren und schönen Aussichten. Ich stieg auch Richtung Triglav auf (bis zum Sattel), der aber in Wolken versteckt war.

Abendstimmung an Zasavska koča
Abendstimmung an Zasavska koča
Karren an der Zasavska koča
Karren an der Zasavska koča
Zasavska koča, Morgenlicht
Zasavska koča, Morgenlicht

Am nächsten Morgen wanderte das Tal der Triglav-Seen hinab bis zur Triglav-Seen-Hütte. Wirklich wunderschön war der auf halber Strecke liegende größte See, Jezero v Ledvicah. Die kleinen Seen bei der Hütte waren hingegen voller Algen und es stand technische Ausrüstung wie Netze und Pumpen herum, um sie zu retten. Einer war mit Flatterband abgesperrt…

Jezero v Ledvicah im Tal der Triglav-Seen
Jezero v Ledvicah im Tal der Triglav-Seen
Triglav-Seen-Hütte
Triglav-Seen-Hütte

In ständigem auf und ab wanderte ich nun meist durch lichten Bergwald (und an vielen Schüsselförmigen Dolinen vorbei) zur Bogatin-Hütte. Nach dem Mittagessen stieg ich zu einem kleinen Pass auf und wanderte weiter zur Krn-Hütte. Natürlich machte ich noch einen kurzen Abstecher zum sehr hübschen Krn-See, aber auch zum direkt neben der Hütte hinter den Bäumen versteckten Dupelsjko Jezero.

Krn-See
Krn-See

Zum Krn starte ich früh morgens (ich hatte beobachtet, dass dieser Berg immer einer der ersten war, der Mittags in Wolken verschwand), zum Frühstück saß ich bei Sonnenaufgang am Krn-See. Die Nordseite des Berges ist eine Felswand, doch sobald man den Sattel links davon erreicht hat, stellt man fest, dass die andere Seite eine steil abfallende Wiese ist. Der Berg war im 1. Weltkrieg stark umkämpft und noch immer sind Reste der Stacheldrahtverhaue zu sehen. Vom Gipfel aus stieg ich über diese nach Süden ab und bog zum Dorf Drežnica ab. Nach einem zweiten Mittagessen im einzigen Restaurant rief ich ein Taxi und ließ mich bis Bovec fahren.

Krn-See
Krn-See

Soča

Soča, Velika Korita
Soča, Velika Korita

Die Soča ist ein wunderschöner Alpenfluss mit türkisem bis aquamaringrünem Wasser. Er ist berühmt für Kajak- und Raftingtouren, beliebt ist aber auch der Wanderweg von der Quelle bei Trenta bis Bovec, der Soča Trail bzw. Soška Pot, eine Etappe des Alpe-Adria-Trails. Ich nehme diesen Weg, um von Bovec zurück zum Auto zu kommen.

Soča, Zmuklica
Soča, Zmuklica

Meist hat die Soča ein breites Bett, mit Schotter- und Kiesstränden, großen Steinblöcken, Stromschnellen und Gumpen. Dreimal zwängt sie sich durch ein paar Meter tiefe, sehr enge Schluchten. Das Wasser wirbelt dort unten in engen Kurven von einem Kolk zum nächsten. Am schönsten ist die besonders tiefe Velika Korita, wo auch noch ein paar kleine Wasserfälle die Seitenwand hinabstürzen. An der Zmuklica, der untersten Schlucht, war ich recht früh am morgen und daher fast allein, was sehr schön war. Währenddessen war an der Mala Korita, weiter flussaufwärts, bereits einiges los.

Soča, Mala Korita
Soča, Mala Korita

Wasserfälle und Schluchten

Mir blieben noch zwei Tage mit viel Regen. Ich ließ mich auf einem Campingplatz bei Bovec nieder, machte eine Raftingtour und ein paar Ausflüge…

Slap Virje
Slap Virje

Nahe Bovec liegt der kleine, aber sehr hübsche Wasserfall Slap Virje, das Wasser rieselt in Vorhängen über Kalksinter. Nur leider wird das meiste Wasser direkt oberhalb zu einem Wasserkraftwerk abgeleitet, sonst wäre der Wasserfall noch viel beeindruckender! Der Bach entspringt nur ca. 300 m entfernt in einer Karstquelle namens Izvir Glijuna: Das Wasser strömt aus den Ritzen zwischen moosbewachsenen Kalkblöcken.

Izvir Glijuna
Karstquelle Izvir Glijuna

Wenige Kilometer entfernt ist der mächtigste Wasserfall des Landes, Slap Boka (dessen Wasser übrigens direkt oberhalb des Wasserfalls aus einer Karstquelle kommt). Ich wanderte links (von unten gesehen) des Wasserfalls aufwärts von einem Aussichtspunkt zum nächsten, bis ich höher als das obere Ende des Wasserfalls stand und auf diesen hinabblicken konnte.

Slap Boka
Slap Boka

Die Tolminer Klammen besuchte ich bei derart heftigem Regen, dass ich kaum Fotos machen konnte, alles war sofort tropfnass. Die Schlucht ist hübsch, mit ein paar wirklich schönen Stellen, aber das Ganze ist sehr klein und nach einer halben Stunde war ich wieder beim Auto.

Tolminer Klammen
Tolminer Klammen

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