Albanien

Weiße Häuser, Minibunker und eine Karstquelle

Berat
Berat

Albanien ist das Land der Minibunker, Schlaglöcher und der Tankstellen. Hier trafen wir auf die schlechtesten Straßen, die uns in Europa begegnet sind (es gibt inzwischen aber auch neue und gute Straßen). An manchen Routen steht über Dutzende Kilometer hinweg alle 50 oder 100 m eine Tankstelle. Und die immer gleichen Minibunker sind wirklich überall, an Stränden, neben Parkplätzen, in Städten und Dörfern neben Spielplätzen und auf Brachen, am Straßenrand und in Vorgärten. Sie erinnern an die paranoide Angst von Hoxha, dass die Imperialisten des Westens oder die Revisionisten des Ostens das einzig wahre sozialistische Land überfallen könnten.

Bunker
Bunker

Von Montenegro aus ist Shkodra unser erster Halt in Albanien. Es gibt eine große Festung mit Blick auf den See und eine lebhafte Innenstadt, weitgehend aus modernen und ein paar rekonstruierten Gebäuden.

Noch mehr Leben und Hochhäuser sehen wir in Tirana. Das Geschichtsmuseum, das wegen seines sozialistischen Mosaiks häufig fotografiert wird, ist von Innen enttäuschend. Interessanter ist die sogenannte Pyramide, die einst zu Ehren von Hoxha gebaut worden war und nun halb verfallen einen morbiden Charme hat.

Pyramide in Tirana
Pyramide in Tirana

Nicht weit von Tirana ist Kruja, wo der mittelalterliche albanische Nationalheld herstammt. Der Ort ist allerdings vor allem eine Touristenfalle für albanische Nationalisten. Von der Burg ist nicht sonderlich viel zu sehen, das darin aufragende Skanderbek-Museum wollten wir uns gar nicht erst ansehen. Unterhalb gibt es noch eine Gasse mit „osmanischen“ Häusern voller Souvenirläden, die verdächtig nach Neubauten aussehen.

 

Berat
Berat

Während eines heftigen Regenschauers holpern wir über ein schlaglochübersätes Sträßchen, aus dem Nebel tauchen ständig Bohrtürme auf, die mich an alte Fotos von alten Ölfeldern erinnern.

Berat halte ich für den sehenswertesten Ort des Landes. Es gibt mehrere Stadtteile mit hübschen weißen osmanischen Häusern, auf beiden Seiten einer Schlucht und oben innerhalb der Festungsmauern, dazu ein paar alte Moscheen und alte Kirchen.

Im Süden folgen wir der Küste, südlich des Llogaraja-Passes finden wir einen fast leeren Strand, hinter dem zwar leider gerade die Baugruben für ein neues Resort ausgehoben wurde, der aber sonst noch unentwickelt war und wunderschön türkises Wasser hatte.

Butrint liegt in Sichtweite zu Griechenland. Die auf einer Halbinsel zwischen einer Lagune und dem ins Meer mündenden Kanal liegenden Ruinen aus der griechischen und römischen Antike sind zwar vielleicht nicht die gewaltigsten oder grazilsten Ruinen im Mittelmeerraum, aber die Lage und das Grün der vielen Bäume macht den Besuch zu einem Genuss.

Syri i Kalter (Blue Eye Spring)
Syri i Kalter (Blue Eye Spring)

Sehr schön ist die tiefblaue trichterförmige Karstquelle Syri i Kalter oder Blue Eye Spring. Über einen kleinen Pass geht es weiter nach Gjirokastra, eine Altstadt, die auf den Hügeln unter einer großen Festung verstreut ist. Anders als Berat fand ich den Ort aber enttäuschend, da zwischen den alten Häusern immer wieder moderne Betonklötze stehen.